Laverda des Monats
November / Dezember 2005
LAVERDA 750S von Roger Gadient
In der Saison 2001 fuhr ich noch eine Laverda 668, von deren Motor ich aber nicht mehr allzu angetan war.
Der damalige Importeur Intermobil bot dann seinen Restbestand Laverdas zu günstigen Konditionen an. Ich machte bereits zuvor eine Probefahrt mit einer 750S. Der Motor war im Vergleich mit demjenigen der 668 ein Kraftprotz und eindeutig kultivierter, ohne an Charakter zu verlieren.
So leistete ich mir eine neue, halbverschalte 750S und das Motozentrum Trimbach nahm dafür auch meine 668 in Zahlung. Eigentlich wollte ich ein Nakedbike, aber die Tank-Sitzbankkombination der 750S gefiel mir einiges besser als diejenige der Strike.
Als ich im Dezember mit viel Freude meine neue Laverda Heim fuhr, machte ich einen Zwischenstopp bei einem Freund. Als ich später aus seiner Wohnung kam, hatte es unterdessen doch tatsächlich geschneit und die Laverda war überzuckert. Glücklicherweise hatte ich nur noch einen sehr kurzen Weg vor mir und so schlich ich auf dem Trottoire nach Hause.
Unterdessen habe ich mit der 750S rund 13000 km zurückgelegt und unterschiedlichste Erfahrungen damit gemacht.
Positiv finde ich die Handlichkeit der Maschine, deren Exklusivität sowie die genügende Leistung, auch wenn ihr der letzte "Bumms" ein wenig fehlt. Dafür ist sie auch bei Nässe sehr angenehm zu fahren.
Negativ aufgefallen sind mir ärgerliche Kleinigkeiten, wie undichte Wasserpumpe, defekte Bremslichtschalter und verschmorte Steckverbindung der Lichtmaschine. Bei der Wasserpumpe half eine Welle von OCT aus härterem Material, um das Einfressen der Dichtungen zu verhindern.
Wie alle Motorrädern, bietet auch die 750S genügend Spielraum, um (z.T. vielleicht vermeintliche) Verbesserungen anzubringen. Ich habe folgende technischen Aenderungen vorgenommen:
- Vorne statt eines 60er ein 65er Pneu montiert. Das hineinkippen in langsameren Kurven verschwand vollständig.
- Nockenwelle einer 2000er Formula mit dazugehörendem EPROM und 15er Ritzel montiert. Die Fahrbarkeit in tieferen Drehzahlen (Spitzkehren), der Durchzug und auch die Spitzenleistung haben sich deutlich verbessert.
Zudem habe ich die Maschine zum Nakedbike umgebaut. Dazu habe ich unter anderem folgende Komponenten benutzt:
- Original Carbonschalldämpfer und schwarze Felgen, einfach weil es mir besser gefällt.
- Frontschale einer KTM Duke 2.
- Multifunktionsinstrument Motoscope light von Motogadget. Den Lichthupenschalter habe ich für die Bedienung des Instruments angeschlossen.
- Verstellbarer Brems- und Kupplungshebel.
- Diverse Blechteile (Abdeckung in der Frontschale, Halterungen), die ich auslasern liess. Gezeichnet und abgekantet habe ich sie selber.
- Lenker einer Strike und Blinker sowie Spiegel aus dem Zubehörhandel.
Nun steht die 750S poliert in der Garage und wartet auf die nächste Saison oder einige warme Tage davor.